Zum Inhalt springen

Heizen ohne Gas: Wärmepumpeninitiative Bremen und Bremerhaven

© energiekonsens
Auf dem neuen Infoportal waermepumpe-in-bremen.de finden Hauseigentümer Antwort zu häufigen Fragen und Wissenswertes rund um Wärmepumpen.

Akteur*innen informieren über klimafreundliche Technik und lokale Beratung

Im Zuge der gestiegenen Nachfrage nach Alternativen zur Gasbrennwertheizung hat die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens zusammen mit der Handwerkskammer, den Sanitär-Heizung-Klima-Innungen in Bremen und Bremerhaven, dem Landesinnungsverband der Schornsteinfeger, dem Geologischen Dienst für Bremen sowie der Verbraucherzentrale eine Initiative gegründet, um Hauseigentümer*innen und Unternehmen kurzfristig Informationen und Beratung zu Wärmepumpen anzubieten. Unter waermepumpe-in-bremen.de sowie waermepumpe-in-bremerhaven.de finden Interessierte Antworten auf häufige Fragen und Kontaktdaten umsetzender Betriebe aus der Region.

Im Zuge der aktuellen Energiekrise beschäftigen sich Politik, aber auch Unternehmen und Hausbesitzende zunehmend mit Alternativen zu Öl und Gas, insbesondere bei der Wärmeversorgung von Gebäuden. „In Kombination mit Strom aus Erneuerbaren Energien sind Wärmepumpen eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität und Unabhängigkeit vom fossilen Energiemarkt“, erklärt Heinfried Becker, Leiter des energiekonsens-Büros Bremerhaven und Koordinator der Wärmepumpeninitiative. „Davon brauchen wir in Bremen und Bremerhaven deutlich mehr.“ Doch bis es zur Umsetzung kommt, benötigt es zunächst Informationen, individuelle Beratung und ausreichend umsetzende Betriebe. „Bereits eine Vielzahl der bremischen Installateur- und Heizungsbaubetriebe hat sich auf die Installation von Wärmepumpen eingestellt. Wir unterstützen die Betriebe dabei, die begrenzten Kapazitäten für die Wärmepumpeninstallation weiter auszubauen – beispielsweise durch Weiterbildungsangebote und Hilfestellungen bei der Suche nach Auszubildenden“, berichtet Thomas Kurzke, Präses der Handwerkskammer Bremen. Andreas Meyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, ergänzt: „Gemeinsam mit energiekonsens und unseren Partnern aus Beratung und Handwerk haben wir uns zusammengetan, um kurzfristige Angebote zu entwickeln und gemeinsam an der Lösung lokaler Hemmnisse zu arbeiten.“

Gruppenfoto Initiator*innen der Wärmepumpeninitiative
© Handwerkskammer Bremen
Informieren gemeinsam zu Wärmepumpen im Land Bremen: Steffen Röhrs (Obermeister SHK-Innung Bremen), Marco Gambrielli (Landesinnung Schornsteinfeger), Thomas Kurzke (Präses der Handwerkskammer Bremen), Inse Ewen (Verbraucherzentrale Bremen), Heinfried Becker (Büroleiter der Klimaschutzagentur energiekonsens in Bremerhaven), Dr. Björn Panteleit (Geologischer Dienst für Bremen), Andreas Meyer (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Bremen) und Enno Eike Nottelmann (Staatsrat für Umwelt und Verkehr bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Wohnungsbau). Foto: Handwerkskammer Bremen

Dass Beratung, Information und der Einbau von Wärmepumpen für das Land Bremen von Bedeutung ist, betont auch Enno Eike Nottelmann, Staatsrat für Umwelt und Verkehr bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Wohnungsbau und zeigt sich erfreut über das Engagement der Initiative: „Für etliche Haushalte und Unternehmen, die derzeit mit Öl und Gas heizen bietet die Wärmepumpe eine klimafreundliche Alternative. Um den Wechsel einfacher zu gestalten, setzen wir uns für ein Landesförderprogramm ein. Zudem bezuschusst auch die Bundesregierung mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude die Anschaffung von Wärmepumpen und den Austausch alter Heizsysteme. “

Um gezielt Wissen zu vermitteln und dem hohen Informationsbedarf nachzukommen, hat die Wärmepumpeninitiative die Webseite waermepumpe-in-bremen.de bzw. waermepumpe-in-bremerhaven.de ins Leben gerufen. Hier finden Interessierte mit Hilfe eines interaktiven FAQ-Tools Antworten auf die häufigsten Fragen. Zudem bietet die Webseite ausführliche Broschüren und Informationsmaterialien sowie -filme, eine Übersicht über beratende Stellen im Land Bremen, Informationsveranstaltungen sowie umsetzende Handwerksbetriebe.

Handwerksbetriebe richten sich neu aus

Wärmepumpen funktionieren in etwa wie ein Kühlschrank – nur wird bei ihnen die Wärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser genutzt, um Gebäude zu beheizen. Die Übersetzung vom benötigten Strom zu Wärme ist dabei um ein Vielfaches effizienter als bei Strom-Direktheizungen. Lange galten Wärmepumpen ausschließlich als technische Lösung für Gebäude mit einem sehr hohen energetischen Standard. „Mittlerweile kommen sie für viele unterschiedliche Gebäudetypen infrage“, wissen Steffen Röhrs und Dirk Ritschel von den SHK-Innungen (Sanitär, Heizung, Klima) in Bremen und Bremerhaven zu berichten. Deshalb seien die Auftragsbücher derzeit auch voll. „Viele Betriebe, die bislang hauptsächlich Gasbrennwertheizungen verkauft haben, wollen sich jetzt schnell fit in der Installation und Wartung von Wärmepumpen machen. Dabei wollen wir unterstützen.“

Neben den Installationsbetrieben ist auch das Schornsteinfeger-Handwerk vom Wandel der Wärmeversorgung betroffen. „Wir bieten unseren Mitgliedsunternehmen derzeit verstärkt Weiterbildung zur Energieberatung unter Einbezug von Wärmepumpen an“, erklärt Marco Gabrielli vom Landesinnungsverband des Schornsteinfeger-Handwerks Bremen. „Damit können wir kurzfristig Beratungskapazitäten schaffen und unser Gewerk langfristig zukunftssicher aufstellen.“

Passt eine Wärmepumpe in mein Haus? Beratung und Information

„Ob eine Wärmepumpe für das eigene Haus infrage kommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab“, weiß Inse Ewen von der Verbraucherzentrale Bremen. „Ist eine Bohrung auf dem eigenen Grundstück möglich? Habe ich Aufstellfläche für eine Luft-Wärmepumpe? Welchen energetischen Standard hat mein Haus? Hier ist eine individuelle und unabhängige Beratung sinnvoll, um die Möglichkeiten und Kosten von einem geschulten Energieberater oder einer Energieberaterin errechnen zu lassen.“ Das eigene Angebot der Verbraucherzentrale Bremen sei seit März stark nachgefragt, mitunter kam es zu längeren Wartezeiten. Auch hier hat der Zusammenschluss mit den Partnern der Wärmepumpen-Initiative Synergien gehoben.

Im Hinblick auf Erdbohrungen, die häufig bei der Installation von Erdwärmepumpen getätigt werden müssen, bietet der Geologische Dienst Bremen Beratung und Informationen. Geothermie-Experte Dr. Björn Panteleit: „Bei der Nutzung von Erdwärme ist eine auf den Heizbedarf angepasste Dimensionierung der unterirdischen Anlage für einen nachhaltigen Betrieb von besonderer Bedeutung. Dank unseres umfangreichen Bohrarchivs, das uns eine detaillierte Kenntnis über die Geologie in Bremen ermöglicht, können wir über unseren Kartendienst und in individuellen Auskünften eine wesentliche Grundlage für die Anlagendimensionierung bereitstellen. Eine fundierte Planungsgrundlage bietet auch unser ‚Leitfaden oberflächennahe Geothermie im Land Bremen‘.“

Weiteres zur Initiative sowie alle Informationen rund um Wärmepumpen und lokale Beratungsangebote finden Interessierte unter waermepumpe-in-bremen.de bzw. waermepumpe-in-bremerhaven.de.